Nagelsmann sorgt für leuchtende Kinderaugen

50 Ausgaben von "Der beste Tag". Ein ganz besonderer Anlass – und ein ganz besonderer Gast. Zum Jubiläum war der Bundestrainer höchstpersönlich am Start. Julian Nagelsmann brachte die C-Jugendlichen des FV Biberach und der SV Ixheim beim Training ins Schwitzen und ihre Augen über den gesamten Nachmittag zum Leuchten.  

"Der beste Tag" begann mit einer kurzen Begrüßung. Am DFB-Campus in Frankfurt am Main wurden die Jugendlichen in Empfang genommen mit einem einfachen und unspektakulären: "So, herzlich willkommen". Völlig normal also, kein Grund zur Aufregung. Und doch hatte Trainerin Alexandra Papke guten Grund, ihren Ameisenhaufen aus Spielern kurz vorher noch einmal zu ermahnen und aufzufordern, die Nerven zu behalten. "Bleibt ruhig, nicht durchdrehen", sagte sie.

Auch Glück und Dietrich dabei

Der Grund der Aufregung lag in der Person des die Worte Wählenden. Es war Julian Nagelsmann, der in 72 große Augen und 36 erstaunte und aufgeregte Gesichter mit offenen Mündern und aufgesperrten Ohren blickte. Die nochmal mehr als 30 Begleitpersonen nicht mal mitgezählt. Der Bundestrainer war gekommen, um mit den C-Jugend-Mannschaften des FV Biberach und der SV 1920 Ixheim am DFB-Campus eine schöne Zeit zu verbringen.

"Wenn ihr im Training seid, nutzt die Zeit so maximal wie möglich - wer im Training nur Unsinn macht, spielt weniger Fußball"

So wie dies mittlerweile Tradition ist. Seit Sommer 2022 lädt der DFB regelmäßig Kinder- und Jugendmannschaften aus ganz Deutschland nach Frankfurt ein, um dem Nachwuchs aus dem Amateurbereich beim "besten Tag" Einblicke hinter die Kulissen zu geben, um ihnen den Campus zu zeigen und ihnen bleibende Erlebnisse zu schenken. Eine Campus-Führung ist Bestandteil des besten Tages, eine Kids-Pressekonferenz und als Highlight eine Trainingseinheit mit den Trainer*innen des DFB.

In der Regel wird die Einheit von Trainer*innen aus den U-Nationalmannschaften geleitet, etwa von Hanno Balitsch, Christian Wörns oder auch Lena Lotzen. Auch Christian Wück war bei "Der beste Tag" schon dabei, genauso Horst Hrubesch, Hansi Flick und Martina Voss-Tecklenburg. 49 Veranstaltungen dieser Art fanden bislang statt, immer wieder bereichert durch prominente Gäste wie Philipp Lahm, Mario Götze, Laura Freigang oder Celia Sasic.

Bei der 50. Ausgabe war nun Julian Nagelsmann an der Reihe. Nicht nur der Bundestrainer war gekommen, mit dabei waren auch Co-Trainer Benjamin Glück und Fitnesstrainer Nicklas Dietrich. Mehr als 2000 Mannschaften hatten sich für diesen besten Tag beworben - absoluter Rekord.

Das Los entschied für die Teams aus Biberach und Ixheim, die nun vor dem Bundestrainer standen und hörten, wie dieser seiner kurzen Begrüßung weitere Worte folgen ließ. "Ihr werdet hoffentlich viel Spaß haben", sagte er und nannte seine Ambition für die Zeit mit den Jugendlichen: "Vielleicht gelingt es uns, aus guten Fußballern noch ein wenig bessere Fußballer zu machen."

"Der Schlüssel ist die Spielaktivität"

Bevor es auf den Platz ging, wurden die Teenager über den DFB-Campus geführt. Dabei warfen sie einen ersten Blick in die Fußballhalle, es ging ins Fitnesscenter, ins Tech-Lab, auf die Empore der Futsal-Halle und schließlich auf die Dachterrasse, von der aus die Teams einen Blick über die Sportplätze des Campus und auf die Frankfurter Skyline hatten. Und dann war es so weit – es begann die Trainingseinheit. Was sonst Alexandra Papke und Raphael Alt in Ixheim sowie Jan Schnaitter und Tobias Eble in Biberach tun, übernahmen nun Julian Nagelsmann, Benjamin Glück und Nicklas Dietrich. Oder aus deren Perspektive: Wo sonst Jamal Musiala, Florian Wirtz und Deniz Undav laufen und spielen und manchmal auch herumalbern, liefen und spielten und alberten nun David und Hannes und Andreas. Wobei sich der Anteil des Herumalberns in Grenzen hielt.

Trainiert wurde in drei Gruppen, kleine Spielformen, zwei gegen zwei, drei gegen drei, Überzahl-Unterzahl, gefragt waren Handlungsschnelligkeit, Tempo und Bewegung auch ohne Ball. In der Gruppe, die von Nagelsmann gecoacht wurde, wurden in der Spielform Elemente aus dem 3x3-Basketball übernommen. Gespielt wurde auf ein Tor, mit vier Wandspielern an den Außenseiten. Der Bundestrainer sah sehr engagierte Spieler und "ein, zwei wirklich talentierte Jungs", die Spieler sahen einen sehr engagierten Bundestrainer, dem man die Freude an der Arbeit mit Jugendlichen anmerkte. Immer wieder hallten seine Kommandos lautstark durch die riesige Fußballhalle: "Druck, Druck, Druck". "Wieder raus." "Lösen." "Du hast Zeit. Geh' mit dem Ball, wenn dich keiner angreift." "Lauf, Tempo." "Fußball ist ein Bewegungssport."

So und ähnlich hörte sich das eine Stunde lang an, bis Nagelsmann die Spieler zum Schluss noch einmal zusammenrief, um ihnen in ganzen Sätzen noch ein paar Ratschläge an die Hand zu geben. "Der Schlüssel ist die Spielaktivität", sagte der Bundestrainer. "Wenn ihr im Training seid, nutzt die Zeit so maximal wie möglich. Wer im Training nur Unsinn macht, spielt weniger Fußball. Ihr wollt besser werden - und das geht nur, wenn ihr für die Zeit des Trainings zu 100 Prozent bei der Sache seid."

Mit dem Training in der Fußballhalle war "Der beste Tag" noch nicht beendet. Für die Jungs aus Biberach und Ixheim ging es über den Boulevard zum Presskonferenz-Raum, wo Julian Nagelsmann sonst die Fragen der Medien beantworten muss. Auf dem Weg dorthin schlenderten die Jugendlichen vorbei an den Vitrinen mit dem WM-Pokal, den Julian Nagelsmann und seine Mannschaft im Sommer 2026 in den USA gewinnen wollen. Und vorbei am DFB-Pokal, den, geht es nach den Jugendlichen aus Ixheim und Biberach, Eintracht Frankfurt im Jahr 2025 gewinnen wird. Oder Bayern München. Oder der VfB Stuttgart.

"Der beste Tag" endete mit den wahrscheinlich besten Fragen, die Julian Nagelsmann jemals gestellt wurden. So erfuhren die Jugendlichen, dass Nagelsmann darauf tippt, dass Real Madrid erneut die Champions League gewinnt. Oder dass ihm bei der Frage nach dem aktuell weltbesten Spieler in einer langen Antwort ("Das ist schwer zu sagen, es kommt immer auf die Position an") auch die Namen der Spieler Jamal Musiala, Florian Wirtz und Toni Rüdiger einfallen.

"Dabeibleiben, auch wenn es mal keinen Bock macht"

Bei der Frage nach Tipps für junge Fußballer wurde Nagelsmann grundsätzlich. "Es ist in der Gesellschaft ein bisschen abhandengekommen, dass man stabil bei einer Sache bleibt", sagte Nagelsmann und ließ einen Monolog folgen: "Heute ist es so, dass viele bei der ersten Krise sofort etwas Neues machen wollen. Für mich ist der Schlüssel, dass man Momente, in denen es keinen Spaß macht, aushält, dass man seine Lehren daraus zieht und trotzdem bei der Stange bleibt. Dass man trotzdem zum Training geht, auch wenn es regnet und mal kalt ist. Wenn man beim ersten Tal aus der Wanderung aussteigt, kommt man nie oben an. Ich sehe viele Kinder und Jugendliche, die von einem Sport zum nächsten springen. Das führt dazu, dass sie vieles ein bisschen können, aber nichts richtig gut. Mein Rat ist also dabeizubleiben, auch wenn es Momente gibt, in denen es mal nicht funktioniert und keinen Bock macht."

Dann war der "beste Tag" vorüber. Und? Hat er gehalten, was er zu werden versprochen hatte? Die Antwort darauf gab Julius aus Biberach. 5113 Tage hatte er in seinem Leben vor dem Tag am DFB-Campus erlebt – war Tag 5114 wirklich der beste? "Klares Ja", sagte Julius. Und das nicht, weil er an diesem Mittwoch 14 Jahre alt wurde, sondern, "weil ich mit dem Bundestrainer trainieren konnte. Es war richtig cool, ich habe einiges gelernt und hatte viel Spaß". So wie es sein sollte also, und so wie es sich auch der Bundestrainer von diesem besten Tag erhofft hatte.

"Der beste Tag": Jetzt bewerben!

Du hast auch Lust, mit Deiner Mannschaft an "Der beste Tag" teilzunehmen. Dann kannst Du Dich jetzt bewerben! Die ersten Termine fürs neue Jahr stehen fest. Das Angebot richtet sich an die Altersklassen D-, C- und B-Jugend.

Hier geht es zum Bewerbungsformular.

Mehr Informationen zu "Der beste Tag" gibt es hier.

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36 Kinder erleben den besten Tag: Bundestrainer Julian Nagelsmann ist auf dem DFB-Campus dabei.

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Sich einmal fühlen wie ein Nationalspieler: Die C-Jugendlichen vom FV Biberach und der SV Ixheim auf der PK.

Autor*in
Autor/-in: Steffen Lüdeke