Mölders: Zwischen Kreisliga und TV-Show
Auch ein Syndesmosebandriss und eine gebrochene Schienbeinkante haben Sascha Mölders vor kurzem nicht davon abhalten können, in einer Fernsehshow aufzutreten. Der 39-jährige, 103-fache Bundesligaangreifer des MSV Duisburg und des FC Augsburg, nahm am TV-Total-Turmspringen auf Pro7 teil. Im Fußball plant er unterdessen die Karriere nach der Karriere.
Sein Auftritt in der Fernsehshow nötigte auch dem Moderator großen Respekt ab: "Mölders gibt alles und zieht das durch – unglaublich, trotz Schmerzen." Am vierten Spieltag war der Spielertrainer des SV Mering II aus der Kreisliga Augsburg im Heimspiel gegen den SV Ottmarshausen (2:3) nach eigener Darstellung rüde gefoult worden. Von drei Mitspielern musste der vor allem aus seiner Zeit beim TSV 1860 München zum Kult gewordene Stürmer ("Die Wampe von Giesing") vom Platz getragen werden. "Ich kann bald wieder Fußball spielen", hat Mölders sein Comeback mittlerweile wieder im Blick.
Seine Teilnahme an der Pro7-Show abzublasen, kam für ihn aber nicht infrage: "Wenn ich so etwas zusage, dann bleibt es auch dabei, weil mir so was Riesenspaß macht." Mit Handballweltmeister "Mimi" Kraus, Kunstturner Andreas Toba und Schauspielerin Luna Schweiger war Mölders auf die drei Meter hohen Sprungbretter geklettert. Als Sechster reichte es nicht fürs Finale. "Hat Spaß gemacht, vielen Dank", sagte er nach seinem zweiten Versuch, einem Kopfsprung, den er rückwärts mit halber Schraube hingelegt hatte. "Der Dicke fliegt ins Wasser", sagte der mit einer Fuß-Manschette angetretene Mölders augenzwinkernd über einen seiner Sprünge.
Mölders: "Die Jungs geben alles. Das macht echt Spaß mit ihnen"
Fussballerisch kann er sich aktuell ganz aufs Coaching des SV Mering II konzentrieren. Die Jungs um seinen Sohn Noah (24) zu trainieren, sei für ihn eine Herzensangelegenheit, betont der gebürtige Essener: "Ich habe immer 16, 17, 18 Mann im Training. Die Jungs geben alles. Sie hören zu. Das macht echt Spaß mit ihnen." In den beiden vergangenen Spielzeiten stieg das Team unter Mölders auf und machte so den Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga.
Die Familie kam vor 13 Jahren ins wenige Kilometer südlich von Augsburg gelegene Mering. Fast genauso lang ist Mölders im örtlichen Sportverein engagiert. Die zweite Garnitur trainiert er nun schon in der vierten Saison, stürmte bis zu seiner Verletzung zudem für die erste Mannschaft, die aktuell in der Bezirksliga Schwaben Süd beheimatet ist.
Vergangene Runde machte das Mölders parallel zu seinem Spielertrainerengagement beim TSV Landsberg. Über weite Strecken befand er sich mit dem Club auf Kurs Richtung Regionalliga Bayern. Am Ende sollte es aber nicht reichen. Wenige Wochen vor Saisonschluss gaben die Verantwortlichen dann überraschend bekannt, gar nicht in die vierte Liga aufsteigen zu wollen.
Mölders will auch als Trainer in höhere Spähren
Trotz aller Begeisterung, mit der er die Aufgabe beim SV Mehring II angeht: Mölders will dahin, wo er als Spieler war, nämlich wieder in höhere Sphären.
Gerne wäre er zur neuen Saison bei einem (West-) Regionalligisten eingestiegen. "Es gab Kontakte zu zwei, drei Vereinen. Ich habe mich aber leider auf die falschen Vereine verlassen. Jedenfalls bin ich bereit, als Trainer jetzt weiterzukommen", sagt A-Lizenz-Inhaber Mölders, der in seiner Heimatstadt zunächst für Atletico Essen, den Vogelheimer SV, Wacker Bergeborbeck und ETB Schwarz-Weiß Essen auflief. Nach zwei Jahren in Duisburg kehrte er nach Essen zurück. In 52 Regionalliga-Partien traf er dann sage und schreibe 42 Mal, wurde dabei 2008/2009 Torschützenkönig mit 28 Treffern.
Die Verbindung in seine Heimat ist nach wie vor eine ganz besondere: "Ich verfolge alle meine Ex-Clubs. Doch mit größtem Interesse schaue ich immer, wie es bei RWE läuft."
Aktuell ohne Engagement im ambitionierten Fußball zu sein, hat für den vierfachen Familienvater auch seine positiven Aspekte: "Nach meiner Profizeit ist es auch ganz okay, mal runterzukommen. So kann ich momentan mehr mit der Familie und Freunden unternehmen. Früher habe ich viele Geburtstagsfeiern verpasst. Auch dafür habe ich jetzt mal endlich Zeit."