Koalitionsvertrag: Welche der Forderungen des DFB werden umgesetzt?

Die designierten Regierungsparteien CDU und CSU sowie SPD haben kürzlich über die Ergebnisse ihrer Koalitionsverhandlungen informiert und den Koalitionsvertrag vorgestellt. Damit ist nun auch klar, welche der zehn vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) gestellten Forderungen zur Bundestagswahl 2025 tatsächlich im Koalitionsvertrag aufgegriffen werden.

Die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen werden vom DFB als Erfolg erachtet. Präsident Bernd Neuendorf begrüßt dabei vor allem zwei Aspekte: "Wir freuen uns, dass unsere Anregungen Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden haben. Besonders wichtig ist, dass der Bund sich klar zur Modernisierung und Sanierung von Sportstätten, darunter auch Fußballplätze, bekennt. Zudem wird es einen Staatsminister für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt geben, der künftig die vielfältigen Sportthemen bündeln und die Interessen des Sports am Kabinettstisch vertritt. Wir begrüßen, dass zugleich zahlreiche Maßnahmen zur Entbürokratisierung und damit zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements und der Vereine auf den Weg gebracht werden. Das ist ein großartiges Signal für die rund 24.000 Fußballvereine in Deutschland."

Mit der Vorstellung des Koalitionsvertrages ist dessen Gültigkeit noch nicht bestätigt. Die angehenden Regierungsparteien müssen dem Vertrag noch final zustimmen. Die CSU hat dies am 10. April bereits getan, die Bestätigungen von CDU und SPD werden für den 28. und 30. April erwartet.

Zehn DFB-Forderungen - und was die neue Bundesregierung davon umsetzt

1. Eine Stimme für den Sport: "Staatsminister für Sport" im Bundeskanzleramt einführen

Die neue Bundesregierung will einen Staatsminister für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt einführen. Ein wichtiger Erfolg für den Sport. Denn damit können die vielfältigen Sportthemen gebündelt und die Interessen des Sports sowie der ehrenamtlich Tätigen am Kabinettstisch vertreten werden.

2. "Fußball ist auf'm (bespielbaren) Platz": Förderprogramm des Bundes für neue und moderne Sportstätten aufsetzen

Der Bund will mindestens eine Milliarde Euro für die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten bereitstellen, darunter auch Sportplätze. Eine gute Nachricht für die rund 44.000 Fußballplätze in Deutschland - denn “Fußball ist auf’m (bespielbaren) Platz”!

3. Klimaschutz im Sport: Energetische Sanierung in Vereinen fördern

Zu dieser Forderung haben sich die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag nicht explizit geäußert.

4. "Kinderlärm ist Zukunftsmusik": Lärmschutzregeln für Fußballplätze anpassen

Die Lärmschutzregelungen für Sportanlagen sollen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Ein überfälliger Schritt, damit unsere Kinder und Jugendlichen ohne Einschränkungen trainieren und Fußball spielen können.

5. Ohne Ehrenamt kein Fußball: Gemeinnützige Vereine steuerlich entlasten*

Wir freuen uns, dass zahlreiche Erleichterungen für das Ehrenamt im Koalitionsvertrag zu finden sind.* Zum Beispiel die Erhöhung der Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale. So wird das Ehrenamt endlich wieder attraktiver gemacht.

6. Abschreckungsfaktor Bürokratie: Verwaltungslasten für Vereine reduzieren

Die Sportvereine und ihre Ehrenamtlichen leiden unter der Bürokratie-Last. Gut, dass die neue Bundesregierung sich diesem Problem mit mehr Digitalisierung und weniger bürokratischer Pflichten annehmen möchte.

7. Offensive für den Schulsport: Schulsportwende einleiten

Die Schulsportwende findet sich nicht im Koalitionsvertrag wieder.

8. Planungssicherheit statt Verunsicherung: Nachhaltige Finanzierung der Freiwilligendienste sicherstellen

Die neue Bundesregierung will die Freiwilligendienste überjährig finanzieren, mehr Stellen schaffen und das Taschengeld erhöhen. Das finden wir super, denn Freiwilligendienste sind eine wichtige Möglichkeit für junges Engagement im Fußball.

9. Fair finanzierte Sportveranstaltungen für alle: Rechteschutz für Sportveranstalter verbessern

Der Ticketzweitmarkt soll stärker reguliert und transparenter gemacht werden. Gut so, denn Eintrittskarten für besonders attraktive Sportveranstaltungen dürfen nicht mehr zu völlig überteuerten Preisen online gehandelt werden.

10. Begeisterung aus dem "Sportsommer 2024" mitnehmen: Deutschland als Standort für Sportgroßveranstaltungen etablieren

Die neue Bundesregierung bekennt sich zum Standort Deutschland für Sportgroßveranstaltungen. Eine Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele soll ebenso unterstützt werden wie die DFB-Bewerbung für die EURO 2029 der Frauen.

Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamts

*Für die fünfte Forderung des DFB - Ohne Ehrenamt kein Fußball: Gemeinnützige Vereine steuerlich entlasten - wurden bereits konkrete Maßnahmen vorgestellt. Diese beinhalten unter anderem

  • die Installation eines eigenen Staatsministers für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt;
  • ein "Zukunftspaket Ehrenamt", dabei geht es neben der Erhöhung der Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale vor allem um Förderung und Fortbildungsangebote für Trainer*innen sowie darum, das Ehrenamt für junge Menschen attraktiver zu machen;
  • Bürokratieabbau und einen besseren Rechtsschutz;
  • Vereinfachungen im Datenschutz.
Autor*in
Autor/-in: Fynn Leubecher