Großlittgen: Kabinen-Selfie nach dem zweiten Saisonpunkt

Ganz unten und ohne einzigen Punkt. In dieser tristen Lage waren die die Fußballer des SV Grün-Weiß Großlittgen zur Winterpause. 15 Spiele, 15 Niederlagen und 13:59-Tore: So lautete die niederschmetternde Zwischenbilanz des Teams aus der Kreisliga C20 im Fußballverband Rheinland.  Doch im neuen Jahr läuft es auf einmal für den etwa zehn Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Wittlich beheimateten Club, der im vergangenen Sommer erstmals nach sechsjähriger Unterbrechung wieder genügend Akteure beisammen hatte, um eine Mannschaft für den Spielbetrieb melden zu können.

Dem 2:2 beim FC Kirchweiler II ließen die Spieler von Trainer David Vandamme am Sonntag ein achtbares 1:1-Unentschieden daheim gegen den SV Fortuna Ulmen II folgen. "Wir waren beide Male nahe dran, gaben in Kirchweiler in der Schlussphase noch einen 2:0-Vorsprung aus der Hand und hätten gegen Ulmen II zur Pause eigentlich höher als nur mit 1:0 führen müssen“, berichtet der 38-jährige Coach nicht ohne Stolz.

Während viele aus seiner Mannschaft nach dem ersten Remis in Kirchweiler noch nicht so recht wussten, ob sie sich freuen oder ob des verpassten Dreiers doch eher ärgern sollten, war die Gemütslage nach dem zweiten ungeschlagenen Spiel in Serie klar: Kurz nach dem Abpfiff versammelte sich die Akteure des Tabellenschlusslichts zum Kabinen-Selfie und machten ihre Freude über den nächsten Teilerfolg so öffentlich kund.

Aufwärtstrend "nicht von ungefähr"

Der Aufwärtstrend kommt nach Ansicht des Ex-Torwarts Vandamme, der noch vor zwei Jahren für die SG Binsfeld in der A-Klasse gespielt hat, dann aber nach einer Knie-Operation aufhören musste, nicht von ungefähr: "Es war klar, dass wir nach dem Neustart erst mal eine Weile brauchen werden, um uns an das Niveau heranzuarbeiten. Schließlich hatten viele Jungs seit der C-Jugend kein Fußball gespielt. So mussten wir ganz behutsam anfangen. In der Hinrunde ging es darum, an den Grundlagen zu arbeiten, wie etwa Pässe und Zweikämpfe.“

Hinzu sei das Fehlen wichtiger Spieler gekommen, darunter die Sprunggelenksverletzung des einst in der B-Liga beim SV Dörbach erprobten Christian Henkes. Das Team habe konsequent an sich gearbeitet, lobt der Großlittgener Coach. Bereits im alten Jahr habe er deutliche Fortschritte erkennen können, und in der Wintervorbereitung wurde beim 2:0 gegen die SG Spangdahlem II aus der Reserveklasse sogar eine Partie gewonnen.

Mittlerweile spielt man sogar mit einer Viererkette in der Abwehr und konnte gegen Ulmen II hier sogar einige Ausfälle kompensieren. Das alles sei nur möglich, weil "alle super mitziehen, die Kameradschaft stimmt und die Jungs sehr lernwillig sind“.

Was Vandamme und seiner Elf am vergangenen Sonntag zusätzlichen Auftrieb gab: Der erste Punktgewinn eine Woche zuvor hatte einige Zuschauer mehr als sonst mobilisiert. "Es waren gerade viele Ältere da. Das hat uns sehr gefreut und motiviert.“ Immerhin 50 Besucher säumten so die Sportanlage an der Prümer Straße.

Kontinuierlich will er nun in der Restrückrunde weiter mit seiner Mannschaft arbeiten – und so schnell wie möglich die Rote Laterne abgeben. Die nächste Gelegenheit, den ersten Dreier einzufahren, haben die Grün-Weißen am kommenden Sonntag, wenn sie ab 12.30 Uhr beim Sechsten, der SG Eifelhöhe Faid II, antreten. Anschließend kommt es zum Showdown: Am Sonntag, 30. März, 14.30 Uhr, steht der Vergleich mit dem aktuellen Vorletzten Sportfreunde Lok Wengerohr-Belingen an.

"Der Knoten ist noch nicht geplatzt, aber er löst sich immer mehr“, freut sich der ehrgeizige Trainer des SV Großlittgen auf spannende Wochen, in denen nun (weiter) ordentlich gepunktet werden soll.

Autor*in
Autor/-in: Andreas Arens