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Abpfiff in Loccum – das Genie zeigt sein schönstes Gesicht.
Was im Vorkommentar nur als Möglichkeit zwischen Genie und Wahnsinn beschrieben wurde, wurde heute Realität – mit klarem Ausgang. Der TSV Loccum präsentiert sich über 90 Minuten als Ideengeber, Taktgeber und Torchancenerzeuger. Das Pendel, das so oft in Richtung Chaos ausschlägt, blieb heute fest verankert im Takt des Spiels. Kliver, Wiegmann, Nürge, Pischel – sie alle glänzen im Ensemble. Und selbst wenn Krafts Abschlusspech fast schon eine eigene Rubrik verdient hätte, war er Sinnbild des Loccumer Spiels: voller Wucht, Wille und Wiederholung. Heute war es das Genie, das den Ton angab – und das in einer Form, die selbst dem Wahnsinn applaudieren ließ.
Abpfiff der Begegnung

Tor durch Jan-Lukas Kliver (2)
Brüggemann mit einer punktgenauen Flanke auf Kliver. Der erste Kopfball wird stark pariert. Den Nachschuss macht er rein.


Torschuss durch Joel-Enrico Kraft (13)
Sechste Großchance für Kraft – und wieder kein Tor! Dieses Mal macht er eigentlich alles richtig: sauberer Abschluss, gute Position – aber der Pfosten sagt Nein, danke. Es ist zum Haare raufen (wenn auch stilvoll). Loccums Nummer 13 sammelt Chancen wie andere Briefmarken – nur der Treffer fehlt noch im Album.
Tor durch Patrick Nuerge (8)
Patrick Gnadenlos Nürge mit seinem zweiten Tor. Hätte der Mann immer Stürmer gespielt, wären die Toptorschützen der Kreisliga unter Druck.


Eystrup führt in Liebenau
Damit ist man Stand jetzt der Dino der Kreisliga.
Tor durch Joey Pischel (14)
P. Nürge wird sehenswert tief gesteckt von Kliver. Der selbstlose Nürge könnte alleine vorm Keeper abschließen, legt jedoch quer und Pischel vollendet vorm leeren Tor.



Torschuss durch Joel-Enrico Kraft (13)
Da war mehr drin – aber Kraft köpft drüber. P. Nürge serviert den Ball wie im Bilderbuch, und Kraft sagt: „Danke!“ – aber leider in Richtung Turnhalle.
Beginn der zweiten Halbzeit

Experimentelle Umstellung?
Die neue Aufstellung wirkt wie ein Blick in den Trainingskeller des Coachs für die nächste Saison.
Wechsel Loccum
Der TSV dreht gleich zur Pause am ganz großen Rad. Fünf frische Spieler betreten das Feld – ein kompletter Neustart, wie ein Reboot nach der Halbzeit. Trainers Statement: Wir wollen nicht verwalten, wir wollen gestalten.
Halbzeit der Begegnung

Tor durch Patrick Nuerge (8)
Becker schlägt – und Nürge sticht zu! Loccums Schlussmann Becker hämmert den Ball weit nach vorne, der springt einmal auf – dann wird’s wild im Strafraum von Steinbrink. Keeper und Verteidiger sind sich uneins, rufen vielleicht beide „Ich hab ihn!“ – und am Ende hat ihn P. Nürge! Der Stürmer schaltet am schnellsten, riecht den Moment und schiebt lässig ein. P. Nürge zeigt den berühmten Torriecher.


Tor durch Lucien Wiegmann (20)
Ein Tor wie gemalt, veredelt von Wiegmann. Was Loccum da auf den Rasen zaubert, ist Kombination in Reinkultur – flüssig, präzise, mit Spielwitz und Übersicht. Zwei Mal hält Steinbrinks Keeper glänzend, doch dann segelt der zweite Ball hoch in den Strafraum. Wiegmann schaltet um auf Kunstmodus, legt den Ball über den Keeper per Kopf


Foul durch Manuel Eisberg (12)
Scherengrätsche aus dem Lehrbuch der Härte – Eisberg gegen Müller. Steinbrinks Nummer 12 rauscht mit einer rustikalen Grätsche in Mario Müller rein, die eher nach Kampfsport als nach Ballgewinn riecht. Der Schiri traut sich jedoch nicht, Farbe zu bekennen
Torschuss durch Jan-Lukas Kliver (2)
Kliver zündet – aber das Netz wackelt nur von außen. Loccums Nummer 2 startet an der Mittellinie ein Dribbling wie aus dem Lehrbuch – mit einem feinen Bauerntrick lässt er seinen Gegenspieler wie auf dem Wochenmarkt stehen. Dann der Weg Richtung Tor, spitzer Winkel, Herzschlag-Moment – doch der Abschluss rauscht ans Außennetz. Schade drum, aber ganz klar: Kliver bringt heute Feuer mit.
Tor durch Dustin Goossens (2)
Eiskalt, abgebrüht, Goossens. Steinbrink spielt’s clever durch, steckt den Ball perfekt in die Schnittstelle – und Goossens bleibt ganz cool. Mit der Ruhe eines Straßenbahnfahrplans schiebt er die Kugel flach neben den linken Pfosten. Keine Hektik, kein Zögern – einfach souverän. 1:1 – das Spiel ist wieder offen!


Tor durch Lucas Breiter (10)
Das Geniedasein beginnt – und es trägt die Nummer 10. Lucas Breiter steigt in der Mitte hoch wie ein Komponist in eigener Sache und nickt den Ball mit der Stirn gegen den Innenpfosten – von dort springt das Spielgerät ins Glück. Die Vorlage? Eine Einladung in Lederform von Wiegmann, der die Flanke mit dem Lineal misst und punktgenau serviert. Loccum führt – und Breiter schreibt den ersten Satz in die Partitur des Spiels.


Torschuss durch Mario Müller (15)
Mario Müller mit dem Versuch – aber der Ball hat Heimweh zur Eckfahne. Loccums Nummer 15 zieht beherzt ab, doch der Abschluss entwickelt ein bemerkenswertes Eigenleben und fliegt eher in Richtung Eckfahne als auf den Kasten.
Anpfiff der Begegnung

Vorkommentar: Zwischen Vision und Verhängnis – Loccum, der Doppelcharakter
TSV Loccum. Ein Name, der in der Liga wie ein Versprechen klingt – oder eine Warnung. Denn wer heute auf dem Platz steht, zeigt oft beides: das strahlende Gesicht des Genies und die dunkle Fratze des Wahnsinns. Zwischen taktischer Brillanz und unbegreiflichen Blackouts balanciert Loccum wie ein Seiltänzer ohne Netz. Wenn sie wollen, zerschneiden sie mit einem Pass Linien wie mit einem Skalpell, lassen Gegner stehen wie Statuen, sehen Räume, wo andere Mauern vermuten. Und doch – eine Woche später fliegt die Ordnung davon wie Herbstlaub im Sturm, chaotisch, wild, unberechenbar. Manchmal tritt eine Mannschaft auf den Platz, die Fußball denkt, fühlt und lebt: mit Präzision im Passspiel, klarer Struktur und Momenten, in denen man ehrfürchtig zuschaut, wie aus Ideen Chancen werden. Und dann, ein Spiel später: als hätte man das Drehbuch vertauscht. Fehlpässe, Unruhe, Ideenlosigkeit. Dieselben Spieler, ein anderes Ensemble. Die Ordnung zerfällt, das Selbstverständnis bröckelt – Wahnsinn statt Wucht, Chaos statt Klarheit. Es ist dieser Gegensatz, der den TSV Loccum so faszinierend wie unberechenbar macht. Wie ein Pendel zwischen Vision und Verhängnis. Ein Team, das in seiner Widersprüchlichkeit lebt – nicht als Schwäche, sondern fast als Markenzeichen. So oder so ähnlich zumindest die Worte von Coach Breuer. Ob heute wieder Glanz oder Grübeln auf dem Programm steht? Der Anpfiff wird’s zeigen. Sicher ist nur: Mit Loccum wird’s nie gewöhnlich.