Torjägerin Vanessa Marx eifert Alex Popp nach - nur nicht beim Kopfball
Dass die Wahrheit auf dem Platz liegt, ist beim FSV Veritas Wittenberge/Breese schon im Vereinsnamen verankert. Mit 24 Treffern in acht Spielen in der Landesklasse mischt Veritas-Stürmerin Vanessa Marx in der Wertung zur Torjägerkanone für alle in der 5. Liga vorne mit. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die 24-Jährige über ihren Torriecher und Vorbild Alexandra Popp.
FUSSBALL.DE: Zum 13:3 gegen den SV Falkensee-Finkenkrug steuerten Sie gleich sieben Treffer bei. Wie fühlt man sich nach einem solchen Sahnetag, Frau Marx?
Vanessa Marx: Ganz ehrlich: Ich wurde nach der Partie gefragt, wie viele Tore es waren. Ich wusste es nicht, weil ich während des Spiels nicht mitgezählt hatte. Meine Mitspielerinnen und die Zuschauer hatten besser aufgepasst und es mir nach dem Spiel gesagt. Ich war danach total stolz auf meine Leistung.
Waren Sie immer schon so torgefährlich?
Marx: In der vorherigen Saison waren mir auf dem Kleinfeld 39 Tore gelungen. In der Torschützenliste unserer Liga bin ich ganz knapp hinter Lisa Rähse, die 40 Tore für den MSV 1919 Neuruppin erzielt hatte, auf Platz zwei gelandet.
Wie ist bei Ihnen die Begeisterung für den Fußball entstanden?
Marx: Ich habe bereits mit sechs Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Meine beiden älteren Brüder Alexander und David haben mich und meinen Zwillingsbruder Leon immer zum Fußballplatz mitgenommen. Bis zu meinem 16. Lebensjahr habe ich mit Leon zusammen in einer Mannschaft auf einem Großfeld gespielt.
Warum fühlen Sie sich auf dem Großfeld wohler?
Marx: Ich habe einfach mehr Platz, was meinem Spiel sehr entgegenkommt. Auf dem Großfeld kann ich meine Stärken für das Team noch besser einbringen.
"Bei meiner Körpergröße von 1,53 Meter bin ich beim Kopfballspiel natürlich raus"
Wie würden Sie denn Ihre eigenen sportlichen Qualitäten beschreiben?
Marx: Ich bin schnell, suche immer sofort den Torabschluss und kann mich in Eins-gegen-Eins-Situationen ganz gut durchsetzen. Bei meiner Körpergröße von 1,53 Meter bin ich beim Kopfballspiel natürlich raus. (lacht)
Wie viele Tore haben Sie sich in dieser Spielzeit noch vorgenommen?
Marx: Es wäre super, wenn ich die 40-Tore-Marke diesmal knacken könnte.
Gab es in Ihrer Kindheit Vorbilder, die Sie inspiriert haben?
Marx: Die langjährige DFB-Kapitänin Alexandra Popp ist mein großes Vorbild. Bei den Männern gefällt mir Florian Wirtz ganz gut.
Bislang haben Sie im Schnitt in dieser Saison in jedem Spiel drei Treffer erzielt. Klappt es für Sie noch mit der Torjägerkanone für alle?
Marx: Die Führende Tamina Gähler von Rot-Weiß Oberhausen hat aktuell 13 Treffer mehr erzielt und spielt außerdem in einer Liga mit 14 Mannschaften. In unserer Landesklasse sind nur neun Mannschaften vertreten, weshalb wir deutlich weniger Spiele absolvieren. Der Gewinn der Torjägerkanone ist daher wohl unrealistisch, aber ich werde alles versuchen.
Wie viele Trophäen stehen bei Ihnen bereits zu Hause?
Marx: In der Saison 2022/2023 habe ich auf dem Kleinfeld 29 Buden erzielt und dafür einen Pokal bekommen. Bei Hallenturnieren bin ich schon öfter als beste Spielerin und Torschützin ausgezeichnet worden. Der Gewinn der Torjägerkanone für alle wäre natürlich die Krönung.
Haben Sie noch keine Anfragen von höherklassigen Vereinen bekommen?
Marx: Ich spiele seit 2016 für den FSV Veritas Wittenberge/Breese. Während meiner Jugendzeit hätte ich auf das Sportgymnasium in Neubrandenburg wechseln können. Meine Familie konnte damals jedoch den Eigenanteil für Unterkunft und Verpflegung nicht stemmen.
Mit welchen persönlichen Zielen sind Sie neben dem Fußball ins neue Jahr gestartet?
Marx: Im Sommer möchte ich meine Ausbildung als Erzieherin erfolgreich abschließen. Im sportlichen Bereich will ich verletzungsfrei bleiben, weiterhin viele Tore erzielen und mit dem Team den zweiten Tabellenplatz in der Landesklasse bis zum Saisonende verteidigen.