Sepp-Herberger-Awards in der Kategorie Resozialisierung: Mutmacher für den Neuanfang
Auch 2025 werden die Sepp-Herberger-Awards wieder von der DFB-Stiftung Sepp Herberger verliehen. Fußballorganisationen, Einzelpersonen und Justizeinrichtungen können sich ab sofort um die renommierte Auszeichnung bewerben. Am 31. März werden in der VW-Autostadt in Wolfsburg die Preisträgerinnen und Preisträger für herausragende Aktivitäten aus dem Handicap-Fußball, der Resozialisierung von Strafgefangenen sowie in der Kooperation zwischen Schulen und Vereinen geehrt.
Zusätzlich wird in der Kategorie "Sozialwerk" der "Horst-Eckel-Preis" in Erinnerung an den gleichnamigen Weltmeister verliehen, mit dem ein Engagement für in Not geratene Fußballerinnen und Fußballer prämiert wird. Einsendungen sind bis Freitag, 24. Januar 2025, möglich. Weitere Informationen und das Bewerbungsformular gibt es unter www.dfb-stiftungen.de/awards. FUSSBALL.DE stellt zur Einstimmung noch mal die drei Gewinner in der Kategorie Kategorie "Resozialisierung" aus 2024 vor.
1. Platz
FC Bayern München (Bayerischer Fußball-Verband)
Es war ein Winternachmittag im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, der ein Zeichen setzte und den Fußballerinnen des Erstligisten FC Bayern München wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird: Spielerinnen und Betreuer legten Mitte Januar 2024 die rund 70 Kilometer über die Autobahn 8 zurück, um die JVA Aichach und die dortigen Insassinnen zu besuchen. "Die Mädels wussten wirklich nicht, was auf sie zukommt. Jede Tür wurde hinter dir zugeschlossen. Bald wurde nicht mehr viel Spaß gemacht", beschreibt Markus Hörwick, bis 2016 stolze 33 Jahre lang Mediendirektor des FC Bayern München, seine Beobachtungen. Das änderte sich, als bei gemeinsamen Sporteinheiten der Ball rollte und später in großer Runde über den Fußball und das Leben gesprochen wurde. Die Gäste aus dem Profisport machten den Strafgefangenen Mut für einen Neustart nach der Haft und erhielten ihrerseits wichtige Impulse. "Der Nachmittag in Aichach war sicherlich auch ein Geschenk für die FCB-Frauen, denen dadurch noch klarer wurde, welche Verantwortung man für das eigene Leben trägt", meinte Hörwick. Bereits in den Jahren zuvor waren Vertreter des FC Bayern München und Jugendmannschaften zu gemeinsamen Trainingseinheiten in Justizvollzugsanstalten zu Besuch.
2. Platz
JVA Fuhlsbüttel (Hamburger Fußball-Verband)
Welche Kraft dem Fußball innewohnt, erfährt man in der JVA Fuhlsbüttel bereits seit rund vier Jahrzehnten auf besondere Weise. Ein Team aus Insassen nimmt seit 1977 am Kreisliga-Spielbetrieb in der Hansestadt teil. Der eigentliche Erfolg bemisst sich dabei nicht in Punkten und Toren. Wer in die Fußballgruppe aufgenommen worden sei, werde in aller Regel nicht mehr negativ auffällig im Justizvollzugsalltag, betonen die Verantwortlichen. Denn beim Fußball lernen die Insassen Pünktlichkeit, Disziplin, Respekt, Fairness, Kameradschaft und Zusammenhalt. Das hilft, schwierige Situationen hinter Gittern konfliktfrei zu bewältigen und ist eine gute Basis für den Neustart nach der Haftentlassung. Zudem beugen die regelmäßige Bewegung und die Freizeitbeschäftigung seelischem Stress vor. Es baut sich Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auf, neue soziale Beziehungen werden geknüpft. Auch diese Erfahrung ist für die Mitglieder des Fußballteams ein Baustein der Resozialisierung.
3. Platz
Bielefeld United (Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen)
Die Überzeugung, dass Sport verbindet und die Persönlichkeit stärkt, lag der Gründung des Vereins Bielefeld United 2016 zu Grunde. Mit den Initiatoren Uwe Fuchs und Karsten Bremke wollten zwei ehemalige Fußballprofis des DSC Arminia diese Kraft nutzen, um den Menschen in Bielefeld etwas zurückzugeben. Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Stadt sollte über ein Sportangebot die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht werden. Es entstanden Initiativen für unterschiedliche Zielgruppen, die seit März 2022 erweitert wurden. Damals startete in der offenen Justizvollzugsanstalt Verl ein wöchentliches Training mit Insassen. Angesichts des Erfolgs kam ein Jahr später eine weitere Trainingsgruppe in der geschlossenen Justizvollzugsanstalt Brackwede hinzu. Nun wird dort regelmäßig trainiert – und zwar nicht nur die fußballerischen Fähigkeiten, sondern auch soziale Kompetenz und das Selbstwertgefühl. Das Angebot wurde zu Beginn von der Universität Bielefeld wissenschaftlich begleitet und erzielte signifikante Erfolge im Bereich der Kommunikationsfähigkeit sowie Zuverlässigkeit der Insassen.
Für Herberger-Awards bewerben
Sie haben sich in 2024 ebenfalls für die Resozialisierung von Strafgefangenen über die Kraft des Fußballs engagiert? Dann bewerben Sie sich bitte für die Sepp-Herberger-Awards in der Kategorie "Resozialisierung". Weitere Informationen und das Bewerbungsformular finden Sie unter www.dfb-stiftungen.de/awards. Die drei Erstplatzierten erhalten Geldpreise in Höhe von 12.000 Euro (1. Platz), 8000 Euro (2. Platz) und 5000 Euro (3. Platz).